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Fotografie
Landschaft schmeckt
Kochbuch der sarah Wiener Stiftung
Film/Video
Kamera und Schnitt für:
Mother's Day
von Bin Chuen Choi
Ein Film von Bin Chuen Choi
Deutschland 2012, color, 79 mins
OV Cantonese and German with English subtitles
HANFGARN & UFER Filmproduktion
Mothers Day“ ist ein autobiographische Lebensgeschichte des Filmemachers und Künstlers Bin Chuen Choi. Der Filmemacher und Protagonist im Film, Bin Chuen Choi, verbringt seine Kindheit in Hongkong, wächst bei seinem Vater und seiner Großmutter auf. Sein Vater hat zwar eine Stelle beim Fernsehen, durch einen unsteten Lebenswandel ist der Vater sich jedoch nie sicher, ob er in der nächsten Woche noch Arbeit hat.
Bin Chuen findet heraus, das seine Mutter die erfolgreiche Schriftstellerin Yeh Su Nee ist, die bereits unzählige Romane geschrieben hat. Er sieht sie zum ersten Male nach seiner Geburt im Alter von 11 Jahren und doch mit dieser Begegnung verschwindet sie auch schon wieder aus seinem noch jungen Leben. Im Alter von 44 Jahren, inzwischen selber Vater einer kleinen Tochter, macht er sich zum ersten Male auf und möchte seine 65-jährige Mutter finden.
„Mothers Day“ ist eine ungeheuer tragisch-witzige Dokumentation. Schon am Anfang des Films öffnet sich eine Kluft, indem Bin mit chinesischem Akzent auf deutsch sagt: “Jeder hat eine Mutter. Und da fängt mein Problem schon an. Ich habe eine Stiefmutter!”
Bin Chun Choi öffnet sich vorbehaltlos dem Publikum und zeigt seinen innigsten Wunsch seine Mutter zu finden. Dabei öffnet er beim Zuschauer eine klaffende Wunde. Der Filmemacher nutzt Animationen um Situationen der Zwischenmenschlichkeit und der Bezüge untereinander zu visualisieren und so zu verdeutlichen. Die Animationen sind sparsam, aber höchst kreativ und deutlich in der Formensprache und in ihrer Bedeutung angewandt. Sie sind künstlerisch angelegt und auch selbstironisch. Einige muten formal an Bildmotive des Surrealisten René Magritte und an den Zeitgenossen Jim Avignon an.
Bin Chuen Choi, gelingt es seine Mutter in Kanada aufzuspüren, trotz dass der Verlag nicht vermitteln möchte. Er erfährt, dass er nun auch eine Schwester hat, die die ganze Liebe der Mutter empfängt. Von Bin möchte die Mutter aber nichts wissen. Sie reagiert nicht auf seine Briefe und auf den Wunsch nach Kontakt. Als ihm im Gespräch mit dem Lebensgefährten seiner Mutter an der Haustüre die Türe vor der Nase zugedrückt wird, bastelt er sich aus Trauer und Wut eine Lebensgroße Gliederpuppe, mit der er einen Tag in Kanada gemeinsam verbringt. Diesen Tag gestaltet er nach seinen Vorstellungen so, dass die Puppe in der Handlung die Mutter ersetzt und er mit ihr zusammen die Zeit verbringt, die er gerne mit seiner Mutter verbracht hätte. Mit diesem Kniff verschliesst er auf eine humorvoll Art die schmerzende Wunde wieder.
„Zeit ist nur Gedächtnis im Entstehen“. Dies sind Worte Van Veens, des charmanten Schurken in meinem Buch. Ich bin mir noch nicht schlüssig, ob ich ganz einverstanden bin mit seiner Auffassung von der Textur der Zeit. Ich fürchte nicht.
Ein Autor und ein Filmemacher diskutieren, wie man einen Film über Nabokov machen könnte.
Ein Mann fährt durch die Alpen, um eine lang verschollene Geliebte zu treffen.
Ein filmischer Essay, in dem Episoden aus Vladimir Nabokovs Leben und Büchern, philosophische Gespräche und imaginäre Rekonstruktionen eine Meditation über das Wesen von Zeit bilden.
“Time is but memory in the making.” This is Van speaking, Van Veen, the charming villain of my book. I have not decided yet if I agree with him in all his views on the texture of time. I suspect I don‘t.
A philosopher and a filmmaker discuss how to make a film about Nabokov.
A man crosses the Alps to meet a long-lost lover.
A cinematic essay that combines episodes from Vladimir Nabokov‘s life and books, philosophical conversation, and imaginative reconstruction to form a profound meditation on the nature of time.
Gezeichnet von einer Kindheit aus Mißbrauch und Schrecken, in der Gesellschaft als geistig behindert angesehen, wandelt der 31jährige Thorsten Ricardo Engelholz durch sein Universum aus Trip und Traum. Mit 20 beginnt er zu malen und schauspielern, integriert sich so in seine Umwelt. Aber er sucht die Liebe, die er als Kind nie erfuhr.
Gezeichnet von einer Kindheit aus Mißbrauch, in der Gesellschaft als geistig behindert angesehen, versucht sich der 31jährige Ricardo Engelholz in seine Umwelt zu integrieren. Er malt, schauspielert - immer auf der Suche nach Liebe.
(Quelle: kino.de)
In dem Dokumentarfilm "Die Jungs vom Bahnhof Zoo" werden spannende und authentische Lebensgeschichten von Strichern zusammengeführt, um das Phänomen "Männliche Prostitution" losgelöst von Klischees zu verdeutlichen.
Im Mittelpunkt des Films stehen fünf Stricher, drei von ihnen sind Roma. Ionel begleiten wir mit der Kamera in sein Heimatdorf nach Rumänien, um zu zeigen, aus welchen Armutsverhältnissen Jungs wie er kommen. Nazif ist ein ehemaliger Bürgerkriegsflüchtling aus Bosnien, der als Kind nach Deutschland kam und schon als junger Stricher am Bahnhof Zoo harte Drogen konsumierte. Der junge Rumäne Romica hat eine Familie gegründet, deren Existenzgrundlage lange die Prostitution war.
Unter den Strichern gibt es auch minderjährige Jungs, die früh von Pädosexuellen missbraucht wurden und später in die Stricherszene geraten sind. Daniel-René ist einer von ihnen. Als junger Erwachsener leidet er noch heute massiv an den Folgen seiner traumatischen Erfahrungen.
Unsere Hauptfigur ist Daniel, der mit 16 seine "Stricherkarriere“ am Bahnhof Zoo in Berlin begann. An seinem Beispiel wird sehr deutlich, welche sozialen Umstände einen Einstieg in die Stricherszene begünstigen.
Auch Straßensozialarbeiter, Wirte von Stricherkneipen und Freier wie der österreichische Schauspieler und Regisseur Peter Kern kommen in dem Dokumentarfilm zu Wort.
Quelle: 61. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
Die Kamerafrau und Regisseurin Elfi Mikesch reist von Berlin über Wien und Graz in ihre Geburtsstadt Judenburg, aus der sie in den 1960er Jahren aufgebrochen war, um als Fotografin und Filmemacherin international bekannt zu werden. Judenburg findet Stadt ist das Portrait einer Kleinstadt, ihrer KünstlerInnen und BewohnerInnen. Ein Film über Fotografie, Medien, Musik, und die Suche nach den Bildern der Stadt sowie dem Klang, der diesen Bildern innewohnt.
"Ich beobachte Fotografinnen und Fotografen in Judenburg bei ihrer Arbeit, Situationskomik nicht ausgeschlossen. Erfahre Ansichten über den Beruf und seine sich ständig verändernden Bedingungen. Streife wie in meiner Jugend durch die Gassen, sehe auf den Fluss, gehe durch den Wald und begegne mit dem Fotoapparat meinem vergangenen Blick, sehe aber auch eine deutlich verwandelte Stadt, modern und innovativ." Elfi Mikesch
Werner Schroeter, einer der größten Regisseure des „neuen deutschen Films“, erfährt im Jahr 2006 von seiner Krebserkrankung. In der Kunsthalle Düsseldorf arbeitet er gerade an SCHÖNHEIT DER SCHATTEN, einer musikalischen Inszenierung zu Robert Schumann und Heinrich Heine. Zwischen Hoffnung und Bangen beginnt Werner Schroeter einen Wettlauf mit der Zeit.
Elfi Mikesch, die bei mehreren Filmen von Werner Schroeter die Kamera geführt hat und persönlich eng in seine Welten eingebunden war, gewährt einen intimen Einblick in die Arbeiten der verbleibenden 4 Jahre voller Schaffensdrang und Begeisterung für Kino, Theater und Fotografie: Bei den Theaterproben zu ANTIGONE//ELEKTRA, den Vorbereitungen für die Foto-Ausstellung AUTREFOIS & TOUJOURS und den intensiven Synchronarbeiten zu seinem letzten Film DIESE NACHT, den er noch 2008 in Portugal gedreht hat.
Viele Ausschnitte aus Werner Schroeters Filmen, von EIKA KATAPPA bis DIESE NACHT, zeichnen das farbige Spektrum seines filmischen Schaffens nach, das unter anderem das Lebensgefühl verkörpert, durch das die Kunst und der menschliche Ausdruck sich immer neu erschaffen. Musik durchdringt diesen Erinnerungsraum. Transparent werden biographische Zusammenhänge und die leidenschaftliche Beziehung zum Film, zur Oper und zum Theater, ebenso wie die Verbindung zu den Menschen, mit denen er gearbeitet und gelebt hat, mit denen er befreundet war.
Eros und Leidenschaft sind die Maßstäbe dieses Künstlers, dem die Schönheit so nahe war wie der Tod, dem die Abgründe des Lebens nicht fremd waren und der sich dennoch selbst treu blieb. MONDO LUX ist ein intimer Raum - ein Raum in dem jeder Tag unvergleichlich wird angesichts der verbleibenden Lebenszeit. Werner Schroeter starb am 12. April 2010.
Licht und Kameraassistenz für:
Ecstasy - Die Sehnsucht und Einsamkeit der Laura Stern
West Berlin 1977. American Rock star Laura Stearn awakes from a drugged sleep in her apartment. Haunted by visions, she begins to talk obsessively to herself and a disembodied voice she calls Jane.
Rosa von Praunheim hat einen langen Dokumentarfilm zur Geschichte der Hölle gedreht. Es ist seine persönliche Suche nach den Ursprüngen der Seele, nach der Findung von Religionen und den Konzepten der Vergeltung im Jenseits. Rosa von Praunheim ist katholisch aufgewachsen, war Messdiener und hat die Androhung einer grausamen Hölle für den Todsünder von strengen Priestern in den fünfziger Jahren erlebt. Jetzt als älterer Mann will er sich noch einmal auf die Suche nach der Hölle machen. Er befragt Theologen, Kulturwissenschaftler, Fundamentalisten und Religionskritiker. Er findet auch in anderen Religionen grausamen Höllenvorstellungen, wie im Islam, bei den Hinduisten und selbst bei den Buddhisten gibt es acht kalte und acht heiße Höllen.
Die ersten Berichte einer Unterwelt haben wir schon im Gilgamesch Epos bei den Sumerern, in der Odyssee bei den Griechen, die wiederum die jüdische Nachwelt beeinflusst haben und diese die Christlichen Vorstellungen. Die bekanntesten und grausamsten Höllendarstellungen finden wir im Mittelalter bei dem Maler Hieronymus Bosch und dem Dichter Dante, der in seiner Göttlichen Komödie detailliert eine Höllenfahrt beschreibt. Seit der Aufklärung trat der Schreckensbegriff der Hölle in den Hintergrund. Trotzdem finden wir im katholischen Katechismus von heute die Androhung einer ewigen Hölle mit Feuerstrafen. Die bibeltreuen Evangelisten malen die Hölle in den schrecklichsten Farben aus. In der modernen Vorstellung der Menschen ist die Hölle durch Weltkriege und Holocaust längst auf der Erde angekommen. Auf der anderen Seite sind Höllenbilder in der Popkultur zum großen modischen Spaß geworden, in der Musikszene wie Black Metal zu einer scharfen Kritik an der christlichen Kirche.
Interessant ist, dass modernes Denken die Religion nicht verdrängt hat, im Gegenteil. Das Bedürfnis sich unsterblich zu machen, die Schwierigkeit sich mit dem Tod nicht abzufinden zu können und die Suche nach einer ausgleichenden Gerechtigkeit scheint den Menschen vom Tier zu unterscheiden. Vielleicht ist es der Traum, der uns befähigt unserer Fantasie freien Lauf zu lassen mit der Hoffnung auf ein besseres Leben für uns selbst und ein schlechteres für unsere Feinde.
Kameraassistenz für:
Tote Schwule - lebende Lesben
von Rosa von Praunheim
Dokumentarfilm, 2008, 89 min.
»Tote Schwule – lebende Lesben« ist ein ungewöhnlicher Titel. Hier handelt es sich um Portraits von inzwischen verstorbenen Männern, Zeitzeugen der Nazizeit. Gegenübergestellt sind sehr vitale und starke Frauen, offen lesbisch.
Maren Kroymann, Kabaretistin, ist eine der wenigen prominenten Lesben und politisch engagiert. Dj Ipec ist Türkin, lebt in Berlin und will anderen türkischen Lesben Mut machen.
Manuela Kai ist Journalistin, gibt das Lesbenmagazin L-Mag heraus. Mahide Lein ist seit 30 Jahren aktiv als lesbische Kulturvermittlerin und sexuelle Provokateurin. Laura und Silke Radosh sind ein lesbisches Paar mit Baby. Sie wohnen in einem lesbischen Hausprojekt und gehen mit ihrem Baby in eine lesbische Krabbelgruppe.
Walter Schwarze war im KZ Sachsenhausen wegen seiner Homosexualität. Albrecht Becker im Gefängnis, aber er liebte den Knast, weil er Masochist ist. Joe Luga, bekannter Chansonnier, unterhielt an der Ostfront die Truppen unbeschadet in Frauenkleidern. Erst in den 60ger Jahren kam er in Westdeutschland ins Gefängnis wegen seiner Homosexualität. Diese Portraits entstanden in den letzten 15 Jahren, alle Männer sind inzwischen verstorben.
»Tote Schwule – lebende Lesben« ist mir ein Herzensbedürfnis. Einmal die Erinnerung an tapfere Männer, Opfer des Nationalsozialismus. Sie hatten keine Chance unsere heutigen Freiheiten zu genießen. Zum anderen möchte ich mutige lesbische Frauen zeigen, die anderen Mut machen sollen. Leider leben Lesben im Gegensatz zu schwulen Männern meist sehr privat, sind ängstlicher und vorsichtiger, vielleicht ein Spiegel der Unterdrückung der Frau , die sich hier besonders deutlich zeigt. (Quelle: Rosa von Praunheim)
Dokumentarfilm von Heide Breitel über Computerleidenschaft, -spiele und -spielsucht Jugendlicher.
Schöpferisch geht eine Schule mit der Computerleidenschaft der Kids um. In einem auf mehrere Jahre angelegten Projekt erarbeiten die Schüler selbst ein Computerspiel, vom Zeichnen der Charaktere und Entwickeln der Story bis hin zum Game-Design und zur Programmierung. Heide Breitel zeigt die Interessen und Erfahrungen munterer Jugendlicher. Dabei wird weder verteufelt noch schön geredet, sondern ein mittlerweile alltägliches Phänomen im richtigen Zusammenhang erzählt, so dass es konstruktiv genutzt werden kann.
Die DVD enthält umfangreiches Zusatzmaterial, unter anderem den Zusatzfilm „Interviews zum Thema Computerspielsucht“. Die DVD-ROM-Ebene beinhaltet einen Unterrichtsentwurf für die Mittelstufe sowie zwei Elternabendmodelle zum Thema. Außerdem gibt es zahlreiche Materialblätter, Bildergalerien und Medientipps.
(Quelle: evmedienhaus.de)
Ich bin am 25. November 1942 in Riga, Lettland geboren und als Holger Mischwitzky in der Bundesrepublik Deutschland aufgewachsen. Im Jahre 2000 offenbarte mir meine damals 94-jährigen Mutter, dass ich nicht ihr Sohn bin. Sie hatte mich in Riga während der deutschen Besatzung in einem Kinderheim gefunden. Mehr sagte sie nicht. Die Spurensuche nach meinen beiden Müttern in Riga ist meine persönliche Geschichte. Im Jahr 2003 verstarb meine Mutter. Zuerst wollte ich nicht nach meiner leiblichen Mutter forschen, da ich eine liebevolle Mutter hatte. Erst später erwachte meine Neugier. Doch ohne meinen richtigen Familiennamen schien die Suche zwecklos. Durch einen lettischen Journalisten fand ich Agnese, die im Staatlichen Archiv Lettlands Erstaunliches herausfand. Ebenso erstaunlich war es, dass ich in Berlin tatsächlich meine richtige Geburtsurkunde fand. Darin stand, dass ich 1942 im Zentralgefängnis in Riga zur Welt gekommen war. Die Suche nach meiner richtigen Mutter beginnt. Werde ich sie oder ihre Familie finden? Kann ich etwas über meinen Vater herausfinden?
Ich entschließe mich nach 63 Jahren nach Riga zu fliegen und mich selbst auf die Spuren meiner beiden Mütter zu machen. Diese Suche ist zugleich ein spannendes Stück deutscher und lettischer Zeitgeschichte. »Meine Mütter – Spurensuche in Riga« kommt rechtzeitig zu meinem 65. Geburtstag und ist mein 70. Film. (Quelle: Rosa von Praunheim)
Elfi Mikeschs Film über Homöopathie. Der Film versetzt uns in die Zeit des Arztes Samuel Hahnemann, der vor 200 Jahren die Homöopathie als Heilmethode entwickelte und erfolgreich anwandte. Die Homöopathie bietet Patienten die Möglichkeit, Einsichten über sich und ihren Körper, über das Zusammenwirken von Körper und Geist und über die Wirksamkeit von Arzneien im Zusammenspiel mit eigenen Selbstheilungskräften zu erfahren. Hier liegt das bis heute noch revolutionäre Neue dieser Heilmethode und die Chance für ein Nachdenken über die Gesundheit. Der Film von Elfi Mikesch ist eine lehrreiche Einführung und zugleich eine hoch spannende Auseinander-setzung mit den Methoden und Arbeitsweisen der Homöopathie. (Quelle: Amazon)
In ihrem Film "Fremde Kinder: Ich bin der Eiffelturm" (2003) begleitet Lilly Grote den neunjährigen Emmanuel Wisman, der mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester Sophie in Paris lebt. Auf den ersten Blick scheint er ein ganz "normales" Kind mit einem ganz normalen Alltag zu sein. Aber Emmanuel hat ein Handicap, er ist taub.
Trotz seiner Taubheit kann er sprechen, da ihm ein Mikroprozessor unter die Schädeldecke implantiert wurde, als er vier Jahre alt war. Unter dem Arm trägt Emmanuel einen etwa streichholzgroßen Computer, der die Luftschwingungen der Töne in Stromstöße verwandelt, die sich auf die Elektroden im Gehirn verteilen. Mit ihnen rekonstruiert sein Gehirn nach und nach die Sprache. Es hat Emmanuel viel Kraft und Ausdauer gekostet, bis er mit seinem Apparat wirklich hören konnte. Heute geht er zur Schule, macht seine Hausaufgaben, spielt Fußball und geht zum Fechtunterricht. Aber immer muss er sich ein bisschen mehr bemühen als die anderen Kinder.
In ihrem Film, unterstützt durch die Kameraarbeit von Elfi Mikesch, ist es der Filmemacherin Lilly Grote gelungen, zu zeigen, wie viel Anstrengung es kostet, "normal" zu sein. Die 3sat-Reihe "Fremde Kinder" steht für ein einzigartiges Forum des Autoren-Dokumentarfilms, der sich Kindern und Jugendlichen in oftmals schwierigen Lebenssituationen in allen Ländern der Welt widmet. Erzählt wird aus der Perspektive der Kinder. Zu den Autoren gehören sowohl junge Nachwuchs-Filmemacher als auch erfahrene Dokumentaristen, von denen einige aus den Herkunftsländern der Kinder stammen.
(Quelle: 3Sat)
> zur Website von Elfi Mikesch
„Und du – wie weit bist du gereist, um in das Antlitz der Geliebten zuerblicken? Schau in das bleiche Gesicht Morungens, in dem es sich spiegelt!“ „Der Film „Die Strasse der Troubadoure“ ist inspiriert von einer märchenhaften Reise. Auf der Suche nach dem sagenumwobenen Reich des heiligen Thomas gelangte im 13. Jahrhundert der Minnesänger Heinrich von Morungen von der deutschen Wartburg über Prag, Istanbul und Jerusalem bis nach Indien.
Fast 700 Jahre später begab sich der renommierte Berliner Musik-Forscher, Autor und Musiker Peter Pannke auf seine Spuren. Seine Begleitung bei dieser Entdeckungsreise sind der türkische Roma-Klarinettist Barbaros Erköse, der französische Multiinstrumentalist Louis Soret, die indischen Vokalisten Premkumar und Anandkumar Mallik, und der syrische Lautenspieler Iyad Haimour. Von Asien über Arabien gelangten die „Lieder von der Liebe“ im frühen Mittelalter als fertige musikalische Form zu den Minnesängern nach Europa. Aus der Forschung weiß man, dass sie die Renaissance musikalisch bereits vorwegnahmen. Liebeslieder sind heute fester Bestandteil der modernen westlichen populären Musikkultur.
Doch welche dahinter verborgenen Vorstellungsweltenund Beweggründe bei ihrer Entstehung und ihrem Vortrag damals eine Rolle spielten, ist wenig bekannt. Ausgehend von der historischen und der heutigen Reise, gibt der Film einen Einblick in die innere Welt der Troubadoure. Es wird deutlich, daß die überlieferten Texte der Lieder von Morungen selbst, wie die seiner modernen Kollegen, ihre hohe kulturvermittelnde Bedeutung nie eingebüsst haben. Neben dem Verstand bauen die Troubadoure auf eine heute weniger beachtete Kraft.